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Projekt "Kritische Infrastruktur"

Im Frühjahr 2020 setzten sich die Führungskräfte des Fachdienstes Technik & Logistik mit dem Thema Stromausfall auseinander. Hieraus resultierte schließlich das Projekt "Kritische Infrastruktur", das alle einsatzrelevanten Belange beleuchtete.

Da bei einem möglichen Blackout das Material des Katastrophenschutzes bundesweit zum Einsatz kommen kann, sollte bei einem solchen Szenario nicht mit der Verfügbarkeit der untergestellten Ausrüstung gerechnet werden. Der DRK-Ortsverein Bruchköbel hat daher das Bestreben, auch ohne Unterstützung der Katastrophenschutzbehörde, eine Einsatzbereitschaft durch vereinseigene Mittel sicherzustellen.

An folgenden Punkten wurde im Rahmen dieses Projektes schließlich gearbeitet: 

  • Notstromversorgung

    Das Hauptaugenmerk wurde auf die Notstromeinspeisung und -versorgung gelegt. Hierfür wurde eine entsprechende Umrüstung des Hausanschlusses durchgeführt. Mit diesem Umschalter ist ein vollkommen netzunabhängiger Betrieb möglich.

    Zur eigenen Versorgung steht ein Stromerzeuger des Typs Eisemann BSKA 13 EV zur Verfügung. Mit den etwa 10.000 Watt, die das Stromaggregat leistet, kann ein Grundbetrieb aufrecht erhaltet werden. Um eine vollständige Einsatzbereitschaft herstellen zu können, ist allerdings eine größere elektrische Leistung erforderlich. Dies könnte beispielsweise durch die Einspeisung des 60 kVA starken Sonderanhängers-Strom des hessischen Katastrophenschutzes gewährleistet werden.

  • Die Versorgung mit Trinkwasser

    Sollte bei einem langandauernden großflächigen Blackout die Elektronik von Wasserwerken ausfallen wird auch die Versorgung mit Trinkwasser zu einem Problem.

    Zu Zeiten des Kalten Krieges wurden im Bruchköbeler Stadtgebiet insgesamt drei Notbrunnen errichtet, die noch bis heute existieren. Diese können im Bedarfsfall in Betrieb genommen werden und die Grundversorgung der Bevölkerung abdecken.

    Zum Transport des Wassers stehen kreisweit 10 Abrollbehälter-Wasser bei den Feuerwehren bereit. Das Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreis hatte diese Abrollbehälter, mit finanzieller Unterstützung der Kommunen, zur Verbesserung des Brandschutzes angeschafft und an Stützpunkten im gesamten Kreisgebiet stationiert. Bereits in der Planung wurde allerdings die Verwendung als Trinkwassertank bedacht. Daher sind alle Armaturen und der 10.000 Liter fassende Tank aus Edelstahl gefertigt worden.

    Etwa 125 Liter Trinkwasser werden in Deutschland täglich pro Kopf verbraucht. Im Kriesenfall sieht der Katastrophenschutz lediglich 15 Liter pro Person vor. Diese Menge soll die Grundbedürfnisse als wichtiges Lebensmittel und der Körperhygiene erfüllen.

    Auch die Landwirtschaft ist auf große Wassermengen angewiesen. Eine heutige Hochleistungskuh beispielsweise produziert täglich bis zu 50 Liter Milch. Da diese hauptsächlich aus Wasser besteht, ist der Bedarf eines Milchviehbetriebs entsprechend hoch. Zwar besitzen zahlreiche Höfe eigene Brunnen, teilweise muss aber zusätzlich noch auf Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz zurückgegriffen werden.

    Trotz der deutlich reduzierten Verfügbarkeit stellt die Bereitstellung der Wassermengen die Planer vor große Herausforderungen. Durch das hohe spezifische Gewicht und den entsprechenden Bedarf, bildet die Trinkwasserversorgung, mit dem erforderlichen Transport und dezentraler Ausgebestellen, die größte logistische Aufgabe in einem solchen Fall.

    Für eine eigene Versorgung besitzt der DRK-Ortsverein Bruchköbel zwei 1.000 Liter Wasserblasen, mit denen ein Grundbedarf der Einsatzkräfte gedeckt werden kann.

  • Einsatzverpflegung weiterhin möglich!

    Da unsere Kochgeräte der stationären Küche für ihren Betrieb enorm viel Strom benötigen, kann diese im Kriesenfall nicht genutzt werden. Um dennoch Verpflegung zubereiten zu können, stehen der Verpflegungsgruppe auch mobile Kochmobule, ein Kombidämpfer auf einem Rollcontainer und sechs Hockerkocher zur Verfügung. Diese Kochmöglichkeiten werden allesamt mit Gas befeuert und sind daher nicht auf die Versorgung mit Strom angewiesen.

    Die Notstromeinspeisung unseres DRK-Hauses bietet uns die Möglichkeit unserer Kühl- und Gefrierschränke weiterzubetreiben. So können die benötigten Lebensmittel weiterhin uneingeschränkt gekühlt und zwischengelagert werden.

  • Wärme - alternative Heizmöglichkeiten

    Bei einem großflächigen Stromausfall kann auch die Gasversorgung gestört werden. Um dennoch Gebäude oder Zelte mit Wärme versorgen zu können, verfügt der DRK-Ortsverein Bruchköbel über mehrere mobile Heizungen. Darunter zwei Dieselheizungen, mit je 25 KW Heizleistung. Diese werden außerhalb aufgestellt und fördern die warme Luft über Schläuche in den zu heizenden Bereich. Für das Aufheizen von Innenräumen können zudem zwei elektrische Heizlüfter (3,2 und 9 KW) eingesetzt werden.

  • Die Nachschubversorgung

    Der DRK-Ortsverein Bruchköbel lagert zwar Treibstoffe und Gasflaschen um damit die ersten 36 Stunden eigenständig überbrücken zu können, aber danach ist er auch auf Nachschub angewiesen.
    Da die Pumpen von Tankstellen mit elektrischem Strom betrieben werden und nur sehr wenige über eine Notstromversorgung verfügen, besteht die Möglichkeit eines schnellen Tankstellenbesuchs bei einem Blackout nicht mehr. Daher wurde sich mit einem Betreiber einer ortsansässigen Tankstelle über die Möglichkeiten einer stromlosen Abnahme von Diesel und Benzin aus seinem Tank beraten und eine Notfalllösung etabliert.
    Durch einen ebenfalls ortsansässigen Haushaltswarenladen wurde zudem die Versorgung mit größeren Mengen an Propan-Gasflaschen abgestimmt. 

    So ist die Versorgung für den DRK-Ortsverein Bruchköbel auch für mehrere Tage abgesichert, bis durch den Katastrophenschutz weitere Unterstützung zu erwarten ist.

  • Schutz der Familie

    Der Familienvater wird Frau und Kind bei einem Blackout sicher nicht Zuhause zurück lassen und so der Situation alleine aussetzen, um stattdessen mit dem Deutschen Roten Kreuz in den Einsatz zu gehen.

    Auch diesem Punkt wurde sich angenommen. Daher besteht für alle Helferinnen und Helfern das Angebot auch Familienmitglieder mit zum Ortsverein zu bringen. Diese können dort für die Einsatzzeit untergebracht und versorgt werden. Hierzu können die beiden großen Gruppenräume als Schlaf- und Aufenthaltsraum ausgestattet werden, so dass auch eine mehrtägige Unterbringung möglich ist.

    Für die Kleinsten steht ein halbüberdachter Hof hinter dem Haus zur Verfügung, in dem sie, abgeschottet vom Einsatzgeschehen, spielen und toben können. Diverse Spielgeräte des Jugendrotkreuzes können gegen die Langeweile genutzt werden.